Die Bürgerinitiative „Rettet den Schlossberg“ stellt sich gegen die Pläne, auf der Nordseite der Schlossbergschule einen Anbau zu errichten. Bei der Umsetzung dieses Bauvorhabens wäre das archäologische Erbe der Stadt Landsberg – Bodenfunde bis in die Zeit 2000 v. Chr. sowie Reste der herzoglichen Burg – für immer verloren. Zudem würde der geplante Neubau das Stadtbild und das denkmalgeschützte Altstadtensemble von allen Seiten massiv verändern. Hinzu kommt, dass der geplante Anschluss zwischen Bestands- und Erweiterungsbau im Norden zu einer erheblichen Beeinträchtigung der von Carl Jäger 1905 errichteten denkmalgeschützten Schlossbergschule führen würde.
Das örtliche Schulwesen wird durch den angestrebten Planungsstopp nicht beeinträchtigt, wenn der Erweiterungsbau auf der Südseite des Schlossbergs errichtet wird.
Der im Norden geplante Anbau birgt außerdem die Gefahr, dass die Eingriffe in die archäologische Substanz kosten- und zeitintensive Verzögerungen bis hin zu einem Baustopp zur Folge haben können. Damit wäre den künftigen Schülerinnen und Schülern am wenigsten gedient!
Das Bürgerbegehren ist für:
Literatur zum Landsberger Schlossberg
Grundsätzlich
Abgegangene Burg Landsberg, in: Dagmar Dietrich, Landsberg am Lech Band I, München, Berlin 1995, (= Die Kunstdenkmäler von Bayern N.F. 2/1),S. 156f.,
Hofgraben 474a. Ehem. Realschulpensionat, in: Karl Gattinger, Grietje Suhr, Denkmäler in Bayern, Bd. 1.14. Stadt und Landkreis Landsberg (Regensburg 2014) Halbband 2 , S. 453 f.
Schlossberg, in: Karl Gattinger, Grietje Suhr, Denkmäler in Bayern, Bd. 1.14. Stadt und Landkreis Landsberg (Regensburg 2014) Halbband 2 , S. 536f.
Die Landesburg, in: Anton Lichtenstern, Landsberg am Lech. Geschichte und Kultur, Mering 2012, S. 18 -20
Literatur und Aufsätze zur Archäologie des Schlossberges
Harald Koschik, Der Schloßberg von Landsberg am Lech als Siedelplatz seit früher Zeit, in: Landsberger Geschichtsblätter 1970/71, S. 7-30,
Harald Koschik, Die Bronzezeit im südwestlichen Oberbayern. 2 Bde, (Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte / A : Fundinventare und Ausgrabungsbefunde ; 50), Kallmünz 1981
Eduard Pflanz, Massengrab auf dem Landsberger Burgberg, in: Landsberger
Geschichtsblätter 1972/73, S. 53 – 57
Stefan Leczycky, Die Ergebnisse der Grabungen von 1987 auf dem Landsberger Schloßberg, in: Landsberger Geschichtsblätter 1986/87, S. 3-6
Heinrich Pflanz, Massengrab am Landsberger Schlossberg. Skelettfunde 1970 durch Eduard Pflanz in: Landsberger Geschichtsblätter 2022, S. 176-179
Hinweis: Die „Landsberger Geschichtsblätter“ finden Sie auf der homepage des Historischen Vereins Landsberg als Scans zum Downloaden oder lesen, unter: www.historischerverein-landsberg.de unter: Landsberger Geschichtsblätter/ältere Jahrgänge
Die übrige genannte Literatur finden Sie in der Vereinsbibliothek des Historischen Vereins in der Landsberger Stadtbibliothek Vereins (Extra-Bestand) zu deren Öffnungszeiten.
„Im Sinne unseres denkmalgeschützten Altstadtensembles, unserer Kinder und künftiger Generationen muss es in einer Stadt wie Landsberg eine Verpflichtung sein, die Relikte einer nahezu 4000-jährigen Siedlungsgeschichte auf dem Schlossberg – also unser gemeinsames kulturelles Erbe – zu bewahren und gleichzeitig mit den Belangen eines zeitgemäßen Schulbetriebs sensibel in Einklang zu bringen!“
PD Dr. Stefan Paulus, Stadtheimatpfleger,
Landsberg am Lech
„Für die Arbeit der Denkmalpflege würde sich die Causa Schlossberg fatal auswirken: wie könnte in Stadt oder Landkreis von Denkmaleigentümern Einsicht in denkmalpflegerische Belange und schonender Umgang mit dem Baudenkmal verlangt werden, wenn die Aufsichtsbehörde sich selbst ein „absolutes no go“ erlaubt? Es wäre ein unglückseliger Präzedenzfall, der jede denkmalpflegerische Arbeit in Zukunft fragwürdig bzw. nahezu unmöglich machen würde.“
Dr. Heide Weißhaar-Kiem, Kreisheimatpflegerin,
Landkreis Landsberg am Lech
„Der Landsberger Schlossberg birgt unter der heutigen Oberfläche auf engem Raum gut erhaltene und hochkarätige Zeugnisse aus vier Jahrtausenden Stadtgeschichte. Die bronzezeitliche Befestigungsanlage und die hochmittelalterliche Landesburg sind Bodendenkmäler von weit überregionaler Bedeutung. Selbst durch eine Ausgrabung vor der Überbauung würde – wenn auch kontrolliert – dieses einzigartige Bodenarchiv für immer vernichtet. Auf der Südseite der Schlossbergschule könnte dagegen die Erweiterung in bereits zerstörten Bereichen erfolgen und gleichzeitig erhebliche Ausgrabungskosten einsparen.“
Dr. Bernd Steidl, Kreisheimatpfleger für Bodendenkmäler,
Landkreis Landsberg am Lech
"Echte Bürgerbeteilung in allen wichtigen Fragen liegt mir am Herzen. Die Erfahrungen und das Wissen unserer Bürger ist oft wertvoller als viele Gutachten". (Doris Baumgartl, Website)
"Landsberg besitzt eine einmalig schöne historische Altstadt. Doch massive bauliche Eingriffe und eine als Nachverdichtung etikettierte überdimensionierte Bebauung gefährden zunehmend das Stadtbild. Unser Ziel ist es deshalb, das historische Ensemble durch konsequenten Denkmalschutz zu bewahren". (UBV Landsberg, Website )
"Nicht zuletzt aus diesem Grund hat sich unsere Fraktion für den Siegerentwurf auch im Stadtrat ausgesprochen. Er ist der einzige, der den geringstmöglichen Eingriff in das Stadtbild vornimmt". (SPD Landsberg, Website )
"Je länger und mehr die Diskussion um den neuen Anbau läuft, hier oder im echten Leben, desto mehr wird klar, dass es vielen gar nicht wirklich um die Gestaltung geht. Sondern
darum, dass man dort oben keine Schule will". (3. Bürgermeister Felix Bredschnejder, Facebook 31.7.2022)
"Mit Entsetzen nimmt die Stadtratsfraktion der SPD die Pläne des Vorstandes des Historischen Vereins zur Kenntnis, die geplante Umbaumaßnahme am Schlossberg mit Bürgerinitiative und Bürgerbegehren verhindern zu wollen" ... "Unabhängig hiervon kann ein Bürgerbegehren zum jetzigen Zeitpunkt nur ein Ziel haben: zu verhindern, dass wie seit über 100 Jahren Landsberger Kinder auf dem Schlossberg unterrichtet werden und auf diese Weise eine einmalige Identifikation mit ihrer Heimatstadt erleben dürfen". (Presseerklärung der Stadtratsfraktion der SPD vom 28.07.2022)