· 

Schlossberg in Landsberg: Deutliche Kritik an Schulleiterin

In der Diskussion um den geplanten nördlichen Anbau an die Schlossbergschule in Landsberg gibt es deutliche Kritik an Schulleiterin Heike Heck. Stadtrat Axel Flörke (Landsberger Mitte), der auch einer der Sprecher der Bürgerinitiative "Rettet den Schlossberg" ist, wirft ihr in einer Pressemeldung vor, ihre Neutralitätspflicht verletzt zu haben. Unsere Redaktion hat mit der Rektorin über die Vorwürfe gesprochen.

Aus Sicht der Befürworter des Nordanbaus stellt die Variante für die Schülerinnen und Schüler pädagogisch gesehen die beste dar. "Kann man sich vorstellen, dass die anderen am Wettbewerb beteiligten Architekten, die Schulbauten erfolgreich geplant und ausgeführt haben, keine Rücksicht auf die Belange von Schülerinnen und Schüler nehmen?", fragt Axel Flörke. Sind deren Lösungen nicht angepasst an die Bedürfnisse der Schülerschaft? Auch die Schulleiterin der Grundschule am Spitalplatz, Heike Heck, spricht sich aus pädagogischer Sicht und aufgrund der im Süden entstehenden Freiflächen für den Entwurf aus, der einen Anbau im Norden vorsieht.

Ein Rundschreiben und eine Unterschriftenliste

Mit Erstaunen hätten einige Eltern der beiden Grundschul-Standorte am Spitalplatz und an der Pössinger Straße ein Rundschreiben der Schulleiterin, welches über den Schulmanager an die Elternschaft geleitet wurde, zur Kenntnis genommen, schreibt Axel Flörke in seiner Pressemeldung. Neben den generellen „Vorzügen eines neuen Schulhauses‘“ würden darin die Vorzüge des geplanten Anbaus im Norden des Schlossberges vor allem mit der großzügigen, hellen und sonnigen Freifläche zum Spielen und Bewegen im Süden beschrieben. Ein Anbau im Norden würde nach dem Inhalt des Rundschreibens bedeuten, dass die Kinder die Pausen und Freizeiten im schattigen und kühlen Norden verbringen müssten.

Stadtrat Axel Flörke (Landsberger Mitte) ist einer der Sprecher der Bürgerinitiative "Rettet den Schlossberg".

In dem Schreiben seien die Eltern auch in die Ausstellung im alten Rathaus am 10. September eingeladen worden, bei der auch die Schulleiterin anwesend war. Fortgesetzt wurde die aus Sicht von Flörke einseitige Informationspolitik am ersten Schultag in der Grundschule an der Pössinger Straße, wo die Schulleiterin per Lautsprecher das Thema Schlossberg in ihre Ansprache an die Schulgemeinde aufgenommen haben soll. In dem Zusammenhang sei gebeten worden, dass sich die Eltern in eine Liste für einen Brief an die Oberbürgermeisterin einschreiben können/sollen, um die geplante Nordvariante zu unterstützen.

"Damit ist die Schulleiterin sicher einen Schritt zu weit gegangen und hat meines Erachtens gegen die Neutralitätspflicht verstoßen", schreibt Axel Flörke. Ihre private Meinung zum Schulanbau sei offiziell an die Elternschaft getragen worden, einseitig, ohne weitere Informationen zum Denkmalschutz des Bestandsbaus, des Bodendenkmalschutzes oder der mit dem Nordanbau veränderten Stadtansicht.

Lesen Sie dazu auch

Heike Heck bestätigt gegenüber unserer Redaktion, dass sie im Elternbrief und auch am ersten Schultag über das Thema informiert hat. Sie stehe auch zu ihren Aussagen. "Als Schulleiterin habe ich die Pflicht, mich dafür einzusetzen, was für die Kinder pädagogisch das Beste ist", sagt sie. Deswegen habe sie auch die Unterschriftenliste organisiert, auf der Eltern unterschreiben können. Sie habe nur darüber informiert, dass diese Liste in der Schule und bei den Elternabenden ausliege. Für sie sei diese Liste ein Stimmungsbild, schließlich gebe es in Landsberg nicht nur die Meinung der Bürgerinitiative, des Historischen Vereins oder der Unterzeichner eines offenen Briefes, die einen Anbau im Norden ablehnen und einen Erweiterungsbau im Süden wollen. "Wir wollen öffentlich machen, dass es eine Gegenposition gibt", sagt Heck.

Heike Heck leitet die Grundschule am Spitalplatz, die einen Standort am Spitalplatz und einen in der Pössinger Straße hat. Künftig soll die Schule an den Schlossberg umziehen. Damit die rund 400 Schülerinnen und Schüler dort Platz haben, muss das denkmalgeschützte Gebäude am Schlossberg erweitert werden. Dazu wurde ein Wettbewerb ausgelobt, aus dem als Sieger ein Entwurf hervorging, der städtebaulich die Position der ehemaligen Burg aufnimmt und einen halbkreisförmigen Anbau im Norden des bestehenden Schulgebäudes vorsieht.

Wie teuer werden die Grabungen?

In seiner Pressemeldung äußert sich Axel Flörke auch zu der Aussage von Drittem Bürgermeister Felix Bredschneijder (SPD), dass eine Gründung im Süden des bestehenden Gebäudes auf dem Schlossberg genauso aufwendig wäre wie im Norden. Dies habe zu einer ausführlichen Stellungnahme des Landesamts für Denkmalpflege geführt. Inhaltlich werde darin festgestellt, dass die Grabungen auf der Nordseite des Schlossberges erheblich aufwendiger und damit auch teurer werden, als bei den Grabungen im Süden.

Auch Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl (UBV) akzeptiere diese Tatsachen und habe eingeräumt, dafür bereits eine Million Euro in den städtischen Haushalt eingestellt zu haben. "Die Frage, wie teuer der (recht luxuriöse) Anbau im Norden eigentlich werden wird, ist bis heute nicht beantwortet", schreibt Flörke. Konkrete Zahlen würden dem Stadtrat bis jetzt nicht vorliegen. Nun reduziere sich die Argumentationskette der Befürworter des Nordanbaus ganz erheblich. Übrig bleiben nur noch die, laut Flörke sicher wichtigen, pädagogischen Argumente.